Von der Spende bis zur Zielperson – Ein Einblick in unsere Arbeit
von Hannes Krüger
Immer wenn es darum geht zu erklären, was das Shoe Aid Project ist, erscheint es anfangs relativ unkompliziert: Wir sammeln nicht mehr benötigte Schuhe in Deutschland und verteilen diese kostenfrei an verschiedenste Menschen in Kamerun. Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, welche Arbeit noch dahintersteckt.
Wir, das Team der Hope Foundation, sammeln das ganze Jahr über Schuhe, entweder von Privatpersonen, die unsere Plakate in Cafés in Berlin gesehen haben oder uns in den sozialen Medien bzw. im Internet gefunden haben. Weiterhin kriegen wir Schuhe von Schuhläden, die zum Beispiel ihre Bestände von alten Kollektionen bzw. B-Ware spenden oder in organisierten Sammelaktionen. Allein im letzten halben Jahr gab es zwei große Aktionen, den Donathon 2020 und die Neujahrssammelaktion, in denen wir mehrere hundert Paar Schuhe erhalten haben.
All diese Schuhe werden von uns erfasst, damit wissen wir, welche Größen, welche Art und wie viele Schuhe wir gesammelt haben. Anschließend werden sie ins Lager gebracht.
Wenn genügend Schuhe für eine Sendung nach Kamerun zusammengekommen sind werden sie gereinigt, in Kartons verpackt und mit den anderen Spendenartikeln in einen Container verladen. Das passiert in den sogenannten Pack-Aktionen, welche in einer großen Lagerhalle, meist über ein ganzes Wochenende stattfinden und zahlreiche freiwillige Helfer*innen alle Spenden aus den verschiedenen Lagern in ganz Berlin zusammenbringen.
“Wir wollen mit den Schuhen einfach die Menschen glücklich machen”
-Gerald Bobga Fonkenmun, Gründer der Hope Foundation
Nach der Verschiffung von Berlin nach Douala (Hafenstadt) in Kamerun wird vom Team vor Ort entschieden wo, wann und an wen die Schuhe verteilt werden. Je nachdem um welche Art von Schuhen es sich handelt: Ob direkt in Douala oder in Bertoua (Ost-Kamerun, Schwerpunkt-Region unserer Projekte), an Kinder, an Familien oder Sportvereine. Eine Veranstaltung, wie unsere Schuhverteilung, benötigt immer eine offizielle Erlaubnis in Kamerun. Ein Chief (Gemeindeoberhaupt) ist Ansprechpartner für unser Team in den verschiedenen Bezirken. Nach Absprache und seiner Erlaubnis, können wir unsere Schuhe mit Hilfe von internationalen Freiwilligen kostenfrei verteilen. Wenn der “Chief” seine Zusage gibt, verbreitet sich die Nachricht wie im Flug.
Wenn wir eine Verteilung mit 500 Paar Schuhen geplant haben, werden wir am Tag der Verteilung, buchstäblich überrannt. Es sind immer mehr Menschen vor Ort als geplant und sie kommen auch nicht nur aus den Stadtvierteln, sondern von weit entfernten Bezirken. Bei Kindern ist es immer besonders emotional. Natürlich sind die, die Schuhe bekommen überglücklich, doch es bleiben meist einige Kinder ohne Schuhe zurück und diese sind dann sehr traurig. Deshalb planen wir wiederzukommen, doch dann sind es neue Kinder und es wiederholt sich.
Trotzdem ist ein Tag der Verteilung letztendlich ein Tag, bei dem Dankbarkeit und Freude überwiegen.
Für das gesamte Team vor Ort ist es immer wieder sehr überwältigend zu sehen, wie viel Freude ein Paar Schuhe bereiten kann, wenn man endlich richtig Sport treiben und mit den sicheren Schuhen zur Arbeit oder zur Schule zu gehen kann.
Die Freude der Menschen ist jeden einzelnen Schritt bis dahin wert und noch viel mehr.